Fracking, Solar, Atomkraft – Schüler des Fallersleber Gymnasiums haben sich mit verschiedenen Energieformen beschäftigt – und sie bewertet.
Fallersleben. „Diese Schüler sind die Zukunft“, meint Chemielehrerin Sabine Pemberneck. Die Oberstufenkoordinatorin des Gymnasium Fallersleben blickt stolz auf die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler des Chemie-Kurses des 12. Jahrgangs. Diese haben Erklärvideos zu den Energieformen und deren Gewinnungsmethoden erstellt und damit ein aktuell brisantes Thema aufgegriffen.
Im Kontext des Klimawandels und des Ukraine-Krieges ist die Frage der Energieversorgung ein Thema, welches die heranwachsende Generation kritisch betrachtete. Die Vor- und Nachteile von Atomkraft, Erdöl, Erdgas, Flüssiggas, Fracking, Wasserstoff, Solarenergie und Windenergie stellten die Oberstufenschüler in jeweils 2 bis 6-minütigen Videos vor. Das Ganze fand im Hörsaal des Gymnasiums in einem Setting wie im Plenarsaal des Bundestags statt.
Die Positionen der sechs großen Parteifraktionen trugen die am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler des Politik-Schwerpunktkurses zuvor auf Plakaten zusammen, die im „Sitzungssaal“ hingen. Begleitet wurde die Auseinandersetzung mit der Thematik, neben der Chemielehrerin, auch von Politiklehrerin Andrea Krause. Eine Verzahnung von Politik und Chemieunterricht biete laut den Lehrerinnen ein kursübergreifendes Verstehen, der unterschiedlichen Aspekte, die zu einer Meinungsbildung wichtig sind.
„Ich kann nur etwas beurteilen, wenn ich mich informiert habe“, sagt Pemberneck. Gut informiert haben sich die Gymnasiasten und beurteilt wurden die in den Videosequenzen vorgestellten Energiegewinnungsmethoden anhand von farblichen Meinungskarten. So zeigte sich eine deutliche Mehrheit gegen Fracking anhand der überwiegend roten Karten, die als Gegenstimmen hochgehalten wurden.
Mit roten und grünen Karten bewerteten die Schüler die verschiedenen Energieformen.
© Quelle: Gero Gerewitz
Ein einstimmiges Ergebnis gab es mit etwa 60 grünen Karten für die Solarenergie. „Wir müssen Ausschau nach alternativen, nicht limitierten Energieformen halten“, meint Arved Gailos (18). Er findet es insbesondere in der Abhängigkeit zu Russland wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Carl Böllhoff (17) beschäftigte sich intensiv mit der Atomkraft und stellte mit seiner Projektgruppe die Vor- und Nachteile heraus.
Fracking in Europa.
© Quelle: Gero Gerewitz
Immerhin, die Atomkraft habe einen vergleichbar geringen CO2-Ausstoß. „Diese Technologie sollte nicht in der jetzigen Form favorisiert werden, aber wenn es effizienter und nachhaltiger ginge und eine Lösung für den Atommüll gefunden würde, könnte man auch die Atomenergie nochmal genauer in den Blick nehmen“, so der Schüler. Auch für Emilie Fischer (18) ist das eine bewegende Problematik. „Die Zeit drängt“, sagt sie in Bezug auf die Unabhängigkeit zu Russland, sieht aber in Flüssiggas auch nicht die beste Energieform, da es keine erneuerbare Ressource ist.
Seit Dienstag sind die Ausarbeitungen im Rahmen des Projekttages aller Jahrgangsstufen in einem Museumsrundgang allen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Fallersleben zugänglich. Jahrgangssprecher Jannis Ruprecht (18) plant die Erklärvideos auch online zu stellen.
Von Sabrina Fricke
WAZ online, 13.07.2022