Prager Gastschülerin über ihren Besuch am GyFa
Ich möchte gerne meine zwei Monate hier in Wolfsburg als Gastschülerin am Gymnasium Fallersleben beschreiben. Alles lief perfekt. Am ersten Tag war ich sehr nervös, aber es war nicht erforderlich. Frau Pemberneck und Herr Moos waren sehr nett. In allen ersten Stunden ging ich zu den Lehrkräften und stellte mich vor, dass ich normalerweise in Prag zur Schule gehe und zurzeit im Rahmen eines Austausches in Wolfsburg bin. Die Umgebung der Schule gefällt mir sehr gut. Die Schule ist viel größer als meine Schule, aber ich mag es, dass dort alles logisch angeordnet ist und man alles klar finden kann. Am meisten hat mich der Fachunterricht in Chemie, Physik und Biologie angesprochen. Ihre Ausstattung ist erstaunlich. Es gefällt mir, dass es in den Schulräumen so viel Platz zum Sitzen während der Pausen gibt. Alles macht einen sehr netten Eindruck und es scheint mir, dass es alle zusammenbringt. Der Speisesaal überraschte mich mit seinem Angebot am Vormittag. Ich war erstaunt, dass hier auch vegetarisches Essen angeboten wird. Bei uns in der Schule kämpfen wir schon länger dafür, weil wir auch daran interessiert sind, aber unser Speisesaal will es uns nicht erfüllen.
Als ich erfuhr, dass hier iPads im Unterricht verwendet werden, war ich sehr neugierig, wie es funktioniert. Meine Schule verwendet iPads nicht und sie wird sie wahrscheinlich auch nicht verwenden. Anfangs musste ich lernen, damit zu arbeiten, aber nach ein paar Tagen habe ich mich daran gewöhnt. Ich sehe darin Positives und Negatives. Die Positiven sind, dass die Schüler alles an einem Ort haben und wenn sie auch elektronische Lehrbücher haben, müssen sie nicht so viel in der Schule im Rucksack tragen. Sie können auch viel bessere Notizen mit Bildern, Tabellen oder Diagrammen machen und haben es einfacher zu erstellen. Ein weiterer großer Vorteil ist das gegenseitige Versenden von Materialien. Air Drop ist eine tadellose Sache und es wird die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern sehr erleichtern. Als negativ sehe ich wohl, dass die Schüler sich zu sehr an die Elektronik gewöhnen und den ganzen Tag auf die Bildschirme schauen.
Was den Unterricht angeht, hat mich der Zeitplan am meisten überrascht. Insbesondere die Verteilung der Stunden und Pausen und die Dauer des Unterrichts. Ich hatte viel mehr Nachmittagsunterricht erwartet. Hier sehe ich die meisten Unterschiede zu meiner Schule. Zunächst der Beginn des Unterrichts. Bei uns beginnt es um 8:00 Uhr. Die Stunden dauern auch 45 Minuten, aber nach jeder Stunde haben wir 10 Minuten Pause. Wir haben auch nur eine große 20-minütige Pause, und zwar zwischen der zweiten und dritten Stunde. Meistens haben wir so 5-6 Unterrichtsstunden, dann 45 Minuten Mittagspause und dann meistens noch 2-3 weitere Stunden. Doppelstunden gibt es bei uns praktisch nicht und ich finde es schade. Ich habe das Gefühl, dass der Unterricht, der in diesen zwei Stunden gegeben wird, vollständiger ist und in diesen Stunden viel mehr erreicht wird. Ich mag auch ihre zwei großen 20-minütigen Pausen, nach der zweiten und vierten Stunde, weil die Schüler mehr Zeit haben, sich auszuruhen und zu entspannen.
Die Itslearning-App fand ich sehr praktisch. Es ist großartig, dass die Schüler hier die Möglichkeit haben, an alle Lehrer, aber auch an andere Schüler zu schreiben. Die DSB-Mobile-App war anfangs etwas verwirrend für mich, aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, damit zu arbeiten. Am besten ist jedoch die Webuntis-App, die etwas später eingeführt wurde. Das erscheint mir am übersichtlichsten und alles ist nur an diesem Ort. Zeitpläne, Hausaufgaben, entfallende Stunden, Tests und Berichte. Bei uns verwenden wir eine sehr ähnliche App namens „Bakaláři“.
Ich war überrascht, dass die Schüler der 11. Klasse hier die Möglichkeit haben, in die Praxis [Betriebspraktikum] zu gehen. Bei uns am Gymnasium gibt es so etwas nicht oder es ist sicherlich nicht so flächendeckend für alle gegeben. Mich würde interessieren, wie das abläuft. Ich finde, das ist eine tolle Erfahrung für alle.
Was meine Zeit außerhalb der Schule betrifft, so ging ich am Mittwoch mit meiner Gastschwester Anna zum Badminton, ich sah auch das Schloss Wolfsburg, half bei den Kajakrennen am Allersee, besuchte das Phaeno und war im Kino, schaute im Volkswagenwerk beim Familienfest vorbei, ich war in der Autostadt und beim Eishockey.
Es waren absolut erstaunliche zwei Monate hier, ich habe wirklich viel gelernt und habe herausgefunden, wie es an einer Schule im Ausland funktioniert. Ich möchte mich für diese unglaubliche Gelegenheit bedanken. Ich wünsche es allen, dass sie diese Gelegenheit haben, etwas auszuprobieren, weil es ihnen den Horizont enorm erweitert.
Katerina Pribylova