Zu Gast in der Gedenkstätte Wolfenbüttel – Exkursion der zehnten Klassen

Im Anschluss an das Halbjahresthema Nationalsozialismus besuchten die Klassen des zehnten Jahrgangs an jeweils einem Vormittag die Gedenkstätte Wolfenbüttel. Diese erinnert an den historischen Ort des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel mit der 1937 eingerichteten Hinrichtungsstätte, in der bis 1945 insgesamt 526 Menschen exekutiert wurden. Die Geschichte von Justiz und Strafvollzug im Dritten Reich bildet den Schwerpunkt der Erinnerungsarbeit in Wolfenbüttel.

Im Rahmen eines Seminars wurde mit den Klassen im ersten Teil anhand von Fallbeispielen die Verschärfung der Rechtsprechung während des Zweiten Weltkrieges thematisiert. Hierbei sollten die Teilnehmenden nach einem kurzen Einführungsvortrag zunächst selbst die von der NS-Justiz verhängte Strafe einschätzen. Im Anschluss wurden die Lebensbiographien der in den Fallbeispielen behandelten Opfer vorgestellt.
Der zweite Teil des Seminars stellte die Geschichte sowie den Ablauf des nationalsozialistischen Strafvollzugs in Wolfenbüttel vor. Aufgrund der noch gültigen Corona-Bestimmungen wurde dieser Abschnitt anhand eines Modells und mit Hilfe eines virtuellen Rundgangs durchgeführt.

Einer Besuchsgruppe wurde noch ein ganz besonderes Privileg zuteil: André Charon, der Sohn eines belgischen NS-Justiz-Opfers und ehemaligen Insassen der JVA Wolfenbüttel, erzählte den Schülerinnen und Schülern die Geschichte seines Vaters und berichtete sichtlich bewegt von den Auswirkungen auf sein eigenes Leben.

Foto: Elisabeth Alizzi/ Text: Stefan Hillger und Elisabeth Alizzi